Das sieht man in der VIP-Lounge des rewirpower-Stadions auch nicht alle Tage: Rund 200 Jugendliche, die in kleinen Gruppen konzentriert an den Tischen sitzen und Papierflieger basteln. Im Rahmen des zehnten Schülerwettbewerbs unter dem Titel “Alberts Enkel” waren Schüler aus sieben Schulen aus Bochum, Hattingen, Essen und Witten ins Stadion gekommen, um einen Vormittag lang die spielerische Seite der Naturwissenschaften kennenzulernen. Gefördert wurde das Event nun schon im dritten Jahr von den Stadtwerken Bochum, die “Ihre” rewirpower-Lounge für die Veranstaltung zur Verfügung stellten.

„Alberts Enkel gibt Schülern die Möglichkeit im Team zu arbeiten und sich mit verschiedenen physikalischen Naturgesetzen vertraut zu machen. Dieses Jahr sollten die Gruppen sich mit dem Thema Aerodynamik beschäftigen“, sagt Paula, 15 Jahre. Sie ist Mitglied des Alberts Enkel Teams, welches im Rahmen der MCS-Juniorakademie die Veranstaltung zusammen mit Schulkameraden aus den Klassen 9 bis 13 organisiert – fast ohne Lehrerunterstützung.

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die 38 Gruppen, auf die sich die Wettbewerbsteilnehmer verteilen, bekommen per Lautsprecherdurchsage die Aufgabe, aus einem halben Quadratmeter Wellpappe, Draht und Klebestreifen einen Papierflieger zu basteln, der nicht nur gut fliegt, sondern auch gut aussieht. Ein kleiner Input über Aerodynamik gibt Hinweise, was Papier braucht, um fliegen zu können. Dann haben die Jugendlichen eine Stunde Zeit zum Basteln. Dabei entstehen Fluggeräte, die die erwachsenen Begleitpersonen an die eigene Schulzeit erinnern, aber auch kunstvolle Gebilde mit elegant gewölbten Flügeln, Doppeldecker und Geräte, die ohne weiteres als UFO durchgehen würden. In den letzten fünf Bastelminuten bricht in manch einer Gruppe Hektik aus: „Die Pappe lässt sich gar nicht vernünftig falten.“ – „Der Klebestreifen hält nicht.“ – „Wir müssen noch was verzieren.“ Aber zum Schluss schaffen es alle Teams doch, einen Flieger abzuliefern, den die kritische Schüler-Jury abschließend begutachtet, mit einer laufenden Nummer versieht und bei dem sie die Spannweite vermisst.

Zum Abschluss kommt der Praxistest, für den die Jugendlichen auf der Tribüne Platz nehmen, während der Regen in Strömen auf den VFL-Rasen fällt. Soviel ist klar: Mehrere Flüge werden die Pappflieger nicht absolvieren. Aber das ist für die Anwesenden kein Problem. „Das Basteln hat Spaß gemacht und wir mussten heute keinen Unterricht machen“, sagt ein Team aus der Wattenscheider Hellweg-Schule. Und der Stimmung auf der Tribüne ist anzumerken, dass die anderen das ähnlich sehen.

Trotzdem gab es am Ende natürlich einen Sieger: das Team outlaws aus der achten Klasse der MCS. Deren Flieger flog zwar nur rund 20 Meter weit, hatte aber viel mehr Punkte in der Schönheitsbewertung als das Flugzeug von sixgumbs. Dieses schaffte sogar stolze 30 Meter, bekam aber auf Grund seines Aussehens lediglich den zweiten Platz. Manchmal siegt eben doch Schönheit über Funktionalität.